Paul Julius Kleiber

Die Sprache der stillen Linien und freien Bögen

Dublin

von Michale Antenberg am 28. Juni 2015, keine Kommentare

Der Besuch in Dublin war lange geplant und letztendlich Ausfluss einer Begegnung mit James Joyce, der das Interesse Kleibers für die irische Kultur weckte. Die Begegnung fand im Jahr 1920 in Zürich statt, kurz bevor Joyce nach Paris fuhr. Gastgeber war Karl Ludwig Hauser, der gerade die Werke des dreiundzwanzigjährigen Kleibers für sich entdeckt hatte. Kleiber wirkte damals im gesellschaftlichen Umgang, trotz seines beachtlichen künstlerischen Erfolges, meist unbeholfen. An die Begegnung mit Joyce erinnert sich Kleiber in einem Tagebucheintrag und beschreibt, wie peinlich es ihm war, dass er keines der Werke des berühmten Schriftstellers kannte und deshalb auch nicht über sie sprechen konnte. „Es war mir“, schrieb Kleiber, „einfach nicht möglich, meine Unwissenheit und Unkenntnis zu verbergen und, obwohl es mir auch zu jener Zeit schon ganz grundsätzlich zuwider war etwas vorzutäuschen was nicht ist, so wünschte ich mir doch in jener Situation etwas mehr von dem was man vielleicht am besten mit gesellschaftlichem Taktgefühl oder diplomatischem Geschick zu bezeichnen pflegt, nicht so sehr um selber gut dazustehen, sondern einfach um gegenüber diesem doch so erfolgreichen Manne eine gewisse Art von Respekt zeigen zu können, die mir glaubhaft zu vermitteln so nicht möglich war.“

Grün